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Exotarium

Weil kein Tier des Aquariums die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges überstanden hatte, musste sein Wiederaufbau zunächst zurückgestellt werden. Die Unterkünfte für die überlebenden Tierarten hatten Vorrang. Dass dennoch nicht viel Zeit blieb, lag an einem einzigen Mann – Gustav Lederer, auf dessen Fachwissen Dr. Grzimek nicht verzichten konnte und wollte.  

Trotzdem konnte erst Anfang der 50er Jahre mit dem Wiederaufbau des Aquariums begonnen werden. 1952 stand der Rohbau für die neuartige gitterlose 24 Meter lange, tropische Sumpflandschaft und alle hofften, 1954 das Aquarium wieder zu eröffnen. Das scheiterte an den vielen Neuerungen, für die man sich entschied. Darunter befand sich eine neue Vorhalle mit zwei Klimalandschaften, die sich über die gesamte Breite der neuen Halle erstreckte und 1954 im Rohbau fertig gestellt war. Im selben Jahr erfolgte die Umbenennung des einstigen Aquariums in Exotarium, um damit der gezeigten Tiervielfalt gerechter zu werden.

Am 27. August 1957 war es dann endlich so weit: Das Exotarium wurde von Oberbürgermeister Bockelmann feierlich eröffnet. Es war doppelt so groß wie das alte Aquarium und beinhaltete nun auch ein Insektarium. Der Besuch des Exotariums kostete extra. Exotariumskarten konnten sowohl an den allgemeinen Zookassen also auch direkt am Exotarium erworben werden. Es gab aber auch im Vergleich zu den Einzelkarten kostengünstigere Kombinationskarten und - im Gegensatz zum früheren Aquarium - Jahreskarten. Erst seit Anfang der 90er Jahre ist das Exotarium generell im Zooeintrittspreis enthalten. 

Direkt hinter dem Eingang fand sich der Besucher zwischen zwei gegensätzlichen Klimalandschaften wieder: Linker Hand tummelten sich verschiedene Pinguinarten in einer Polarlandschaft, während die Klimalandschaft auf der rechten Seite die Uferlandschaft eines Urwaldflusses mit seinen vielen verschiedenen Tierarten abbildete. Beide Klimaanlagen bestehen bis heute, selbst die technischen Geräte haben die Jahrzehnte überdauert und sind noch im Einsatz.

Auch für Baulaien ist an den Gewölben deutlich zu erkennen, wo die einstige Aquarienhalle begann. Die nach dem Krieg vorgenommene und bestehende Einteilung der dortigen Wandaquarien entspricht den Verhältnissen bei der Ersteröffnung – mit einem Unterschied: Inzwischen sind es acht Süß- und sechs Salzwasseraquarien. Die Reptilienhalle wurde in einer massiveren Bauweise als früher ausgeführt und die Terrarien auf den neuesten Stand der Technik gebracht. So besaß jedes Terrarium eine eigene Außenluftzufuhr sowie Vorrichtungen, um sowohl Feuchtigkeit als auch Temperatur den Bedürfnissen der gehaltenen Tiere anzupassen. Mehr oder weniger unverändert blieb das Exotarium bis 1984, wie die Fotos von 1957/58 und 1977/78 zeigen.

Die nächste größere Modernisierung begann 1984 mit dem Umbau von Büroräumen in eine Quarantänestation. Ab 1986 erfolgte der Gesamtumbau der Reptilienhalle mit Komplettrenovierung der Technik und dem Neubau einer Brut- und Aufzuchtstation mit Sichtfenster.  Abgesehen von der Zeit, als die Dachkonstruktion erneuert wurde, blieb die Reptilienabteilung für die Besucher geöffnet. Die große Anlage für Wasserschildkröten gegenüber der Treppe entstand 1987.

Bereits in den 70er Jahren erfolgte auch im Exotarium eine Reduzierung der Artenzahl, wobei aus Platzgründen vor allem auf Großtiere verzichtet wurde – darunter auch auf die großen Meeresschildkröten. In den späteren 70er Jahren erfolgte die Auflösung der Krokodilsammlung: Allein in der mittleren von insgesamt drei Krokodilanlagen hatten bis zu zwölf Individuen in bis zu sieben verschiedenen Arten gelebt, so dass es immer wieder zu Spannungen und Beißereien gekommen war. In den beiden anderen Anlagen lebten drei Brillenkaimane bzw. ein Gangesgavial mit Schildkröten. Weil es keine Absperrmöglichkeiten gab, mussten die Tierpfleger bei Reinigungsarbeiten zu den Tieren, manch einer konnte sich nur durch einen beherzten Sprung über die Glasabsperrung vor einem Angriff in Sicherheit bringen.

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Ziel der Reptilienhaltung ist schon lange nicht mehr primär die Ausstellung von Seltenheiten, vielmehr erfolgt die Auswahl der Tiere nach didaktischen (schautechnischen), biologischen Gesichtspunkten sowie unter Naturschutzaspekten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Zucht möglichst vieler Arten, wobei oft Pionierarbeit zu leisten war und noch ist. Häufig gelangen Welterstzuchten, doch erst mehrfache Zuchten gelten als Erfolg, denn nur die Wiederholung zeigt, dass nun die Bedürfnisse der Tiere erkannt und umgesetzt sind. Es zeugt von der Qualität der Arbeit, dass die Reptilienabteilung in der Lage ist, sich aktiv an der Wiederansiedlung bedrohter Reptilien- und Amphibien zu beteiligen – nicht nur durch die Bereitstellung von Nachzuchten, sondern auch mit dem über Jahre angehäuften Wissen, das kontinuierlich durch Beobachtung und gezieltes Forschen weiter ausgebaut wird.

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