Türkisgecko auf Ast
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50 Jahre Faust-Vogelhallen – und jede Menge junge Hüpfer

Die Faust-Vogelhallen feiern in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Mehr Platz für weniger Tiere ist seit vielen Jahren das Motto der Vogelhallen, wobei die gezeigten Tiere so naturnah wie möglich gehalten werden. Gitterstäbe wurden durch Glas ersetzt, ganze Land-schaften wurden nachge¬baut und Vogelarten, die einen Lebensraum bewohnen, wurden vergesellschaftet. Von der Qualität der Vogelhaltung in den Faust-Vogelhallen zeugen viele erfolgreiche Nachzuchten. In Frankfurt gelangen einige erstmalige Nachzuchten für Europa und sogar weltweit. In den traditions¬reichen Hallen und den sich anschließenden Vogel-büschen zogen und ziehen gefiederte Kostbar¬keiten ihre Jungtiere auf.

„Gerade im Jubiläumsjahr können wir eine Vielzahl unterschiedlicher Jungvögel präsentieren“, freut sich Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. In der Haupthalle bewacht das Straußwachtel-Elternpaar (Rollulus roulroul) vier Küken, geschlüpft am 13. Juli. „Straußwachteln werden schon seit 1958 im Frankfurter Zoo gehalten“, so Niekisch. „Insgesamt wurden 342 Jungvögel nachgezogen.“ Die attraktiven Hühnervögel zeigen einen ausgeprägten Geschlechts-dimorphismus, das heißt männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich stark in ihrem Aussehen. Der Hahn ist tiefschwarz mit einem röt­lichen Federhäubchen am Hinterkopf, während das Federkleid der Henne grünlich schimmert.

Im Juwelensaal haben die Blaukopf-Schmetterlingsfinken (Uraeginthus cyanocephala) Nachwuchs. Die herrlich blau gefärbten Vögel füttern zwei grau gefärbte, wuschelige Jungtiere, die am 8. Juli geschlüpft sind. Blaukopf-Schmetterlingsfinken werden seit 1997 in Frankfurt gehalten. „Bis heute sind im Zoo Frankfurt 88 Jungtiere geschlüpft“, berichtet Niekisch. Auch die Blaukrönchen (Loriculus galgulus) im Juwelensaal sind Eltern geworden. Blaukrönchen sind sehr kleine Papageien. Sie werden auch Fledermaus-Papageien genannt, da sie häufig mit dem Kopf nach unten an Ästen hängen. Die vier Jungvögel im Zoo Frankfurt sind am 18. Mai geschlüpft. Sie sind schon fast ebenso groß wie ihre Eltern und nur an der noch nicht vollständig ausgeprägten Färbung von diesen zu unterscheiden.

In den offenen Volieren der Vogelbüsche sind Jungtiere bei den Europäischen Bienenfressern (Merops apiaster), den Satyr-Tragopanen (Tragopan satyra) und den Senegaltrappen (Eupodotis senegalensis), geschlüpft. Die zwei Jungtiere der Europäischen Bienenfresser haben sich am 25. Juni ans Licht der Welt gepickt. Am 21. Juli sind sie ausgeflogen und nur noch schwer von den adulten Tieren zu unterscheiden. Der Zoo Frankfurt hält die bunt gefiederten Vögel seit 2007. Mittlerweile ist die Zucht erfolgreich, sodass ein kleiner Schwarm die Voliere in den Vogelbüschen bevölkert. „Nach wie vor ist diese Art sehr selten in Zoos anzutreffen. In Europa halten nur fünf Zoos insgesamt 48 Tiere“, weiß Niekisch zu berichten. Interessant ist bei den Bienenfressern, die zu den Rackenvögeln gehören, dass sie offenbar vom Klimawandel profitieren. Durch die Erwärmung erweitern sie ihr Verbreitungsgebiet Richtung Norden. Aktuell wurden wildlebende Bienenfresser auch in Hessen gesichtet.

Die Satyr-Tragopane zählen zu den Fasanen. Man unterscheidet fünf Arten. Ursprünglich im Himalaya-Gebiet beheimatet, kommen die Tiere mit unserem Klima gut zurecht. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Satyr-Tragopane als gefährdet ein. Ihre Zahl nimmt vor allem durch Jagd und Lebensraumverlust ab. In Europäischen Zoos werden die Tiere häufig gezeigt, in Frankfurt sogar bereits seit 1956. Vor allem der prächtige, rotgefiederte Hahn ist äußerst attraktiv. Die drei Jungtiere sind am 15. Mai  geschlüpft. Die Nestflüchter sind in Größe und Farbgebung kaum noch von ihren Eltern zu unterscheiden.

Die am 21. Juli zur Welt gekommenen Senegaltrappen, deren Federkleid an die Zeichnung von Leoparden erinnert, wurden erfolgreich im Brutschrank ausgebrütet und werden nun von Hand aufgezogen. „Frühere Bruten der Senegaltrappen waren zwar erfolgreich, allerdings starben beide Jungvögel der letzten Brut in diesem Frühjahr“, erklärt Niekisch. „Da Senegaltrappen nur sehr selten in Zoos gehalten werden, wollten wir einen erneuten Verlust des sehr wertvollen Nachwuchses vermeiden.“ Mit 34 g und 38 g Körpergewicht wirken die beiden Küken noch sehr zerbrechlich. Sie werden alle 1 bis 1,5 Stunden von den Pflegern mit Insekten gefüttert. Der Zoo Frankfurt hält die Art seit 1994.

Insgesamt werden heute 13 Vogelarten in den Vogelbüschen und 63 Arten in den Faust-Vogelhallen gezeigt: 12 Arten im Juwelensaal, 28 in der Haupthalle und 10 Arten in der Freiflughalle.

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50 Jahre Faust-Vogelhallen – ein Steckbrief zur Geschichte

Das Vogelhaus: 1874 bis 1961

Als direkter Vorläufer der Vogelhallen kann das 1874 eröffnete Vogelhaus angesehen werden. Es war 37 Meter lang und verfügte über elf Innenkäfige, die jeweils mit Außenkäfigen verbunden waren. Gezeigt wurden Vögel aus allen Kontinenten. Im Zooführer von 1877 werden 137 Vogelarten genannt und beschrieben.

1892 wurde das Vogelhaus um das Deutsche Vogelhaus ergänzt und in Großes Vogelhaus umbenannt. Die Kriegs- und Hungerjahre des 1. Weltkrieges überstand das Große Vogelhaus gut, allerdings musste das Deutsche Vogelhaus wieder aufgegeben werden, um Platz für Einrichtungen zu schaffen, die der Versorgung der Bevölkerung dienten.

Trotz eines Bombentreffers im 2. Weltkrieg blieb der Schaden am Vogelhaus vergleichsweise gering. Lediglich das Dach und einige Außenkäfige mussten erneuert sowie Öfen aufgestellt werden, weil die zentrale Heizung ausgefallen war.

1962 erfolgte der Abriss des Vogelhauses, um Platz für eine Gorilla-Außenanlage zu schaffen.

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Die Eröffnung der Faust-Vogelhallen

Glas statt Gitter, Landschaften anstelle von Käfigen – so präsentierten sich die neuen Vogelhallen.

In einer Feierstunde eröffnete Stadtrat Prof. Dr. Gläß am 7. November 1961 um 20.00 Uhr die Vogelhallen vor geladenen Gästen.

Bis heute hat sich die Aufteilung der Vogelhallen nicht verändert: Sie gliedern sich in Juwelensaal, Haupthalle und Freiflughalle. Die Volieren wurden vollständig voneinander getrennt, sodass sie einzeln belüftet und beheizt werden konnten. Feuchtigkeit und Temperatur in den Volieren konnten so erstmals exakt den Bedürfnissen der jeweiligen Bewohner angepasst werden.

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Die Weiterentwicklung der Vogelhallen

Obwohl beim Bau der Vogelhallen vielfach Neuland betreten worden war, war man mit Konzept und baulicher Ausführung sehr zufrieden. Die wohl wichtigste und auffälligste bauliche Veränderung fand außerhalb der Vogelhallen statt. 1963 eröffneten neben den Vogelhallen die heute als Vogelbüsche bezeichneten Freiflug-Volieren für winterharte und widerstandsfähige Vögel, in denen völlig auf Absperrungen zwischen Mensch und Tier verzichtet wurde.

1980 erhielt die Schuhschnabelvoliere eine Vollverglasung, um das Raumklima zu verbessern und die Haupthalle wurde saniert. Eine Grundsanierung der Freiflughalle folgte nur ein Jahr später. Im Juwelensaal wurden in den Jahren 1983, 1984, 1987 und 1989 jeweils zwei Kleinvolieren abgebrochen und durch neuartige, größere Kunststoffschalen ersetzt. Die außen an die Frei-flughalle angeschlossene Eulentaiga wurde im Sommer 2000 eröffnet.

Die längst überfällige eigene Quarantänestation für die Vogelhallen wurde Anfang dieses Jahres fertigstellt.

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