Bye-bye, Bären – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer neuen Bärenanlage im Zoo Frankfurt
„Der Zoo in Singapur zählt zu den eindruckvollsten Tierparks der Welt“, freut sich Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch über das neue Zuhause der Bären-Schwestern Helga und Nici. Für den Transport im Flugzeug wurden von den Zoohandwerkern zwei Kisten maßgefertigt. Jede Kiste ist 2 m lang, 1,15 m breit und 1,60 m hoch. Da Singapur strenge Einfuhrregelungen hat, wurde jedes Holzbrett, das in den Kisten verbaut ist, desinfiziert und zertifiziert. „Eine Kiste wiegt 500 kg“, weiß Niekisch zu berichten, „denn sie ist im Inneren komplett mit Blech beschichtet.“ Zusammen mit den 150 kg des Bären ist eine beladene Kiste also 650 kg schwer.
Helga und Nici wurden von Revierleiterin Anni Fuchs schon lange auf den Transport vorbereitet. Spielerisch übte Fuchs mit den Tieren das Betreten einer kleinen Box. Durch diese und ein Kopplungsteil werden die beiden Tiere am Montag selbstständig ihre Transportkisten betreten.
Auch auf dem ca. 12-stündigen Flug sind Helga und Nici bestens versorgt und betreut, denn Revierleiterin Fuchs begleitet ihre Lieblinge. Die Kisten sind zwar schmal, damit sich die Tiere nicht drehen können und so die Verletzungsgefahr minimiert wird, aber komfortabel. Es gibt eine Tränke und der Boden ist mit einem Gitter so ausgelegt, dass die Tiere nicht in ihren Exkrementen liegen. Durch ein Gitterfenster kann Fuchs nach dem Befinden der Bärinnen sehen.
„Es freut mich besonders, dass die beiden Schwestern zusammen bleiben können“, sagt Niekisch. Beide Bären kamen 2003 nach Frankfurt. Vorher waren die Schwestern im Zoo Leipzig zuhause, wo sie auch geboren wurden. Nici 1998 und Helga 2000.
Malaienbär Teddy hat den Zoo bereits im April verlassen. Mit einer neuen Partnerin lebt er jetzt im Zoo Tregomeur in der Normandie. Die Kuratoren des Zoos arbeiten mit Hochdruck daran, auch für die Malaienbärin Lotynka eine gute neue Bleibe zu finden.
Für die dauerhafte Abgabe der Bären hat sich der Zoo aus mehreren Gründen entschieden. Südamerikanische Brillenbären sind den klimatischen Verhältnissen in Deutschland viel besser angepasst als ihre asiatischen Verwandten, die sich schnell zurückziehen, wenn es etwas kühler wird. Helga und Nici wird der Umzug nach Singapur von daher entgegen kommen. Außerdem wäre eine artgerechte Haltung in der Zeit der 2 bis 3-jährigen Bauphase in Frankfurt nicht zu realisieren gewesen.
„Der Neubau der Bärenanlage ist wirklich seit langem überfällig“, erklärt Niekisch die Situation. Nicht zuletzt auf seinen Druck hin konnte im Herbst 2008 ein Architektenwettbewerb durchgeführt werden. Nach dessen Abschluss wurden im März 2009 das Architekturbüro Henchion Reuter und das Landschaftsarchitekturbüro Röntz mit der Planung der Neubauten beauftragt.
Die Vergesellschaftung von Brillenbären und Schwarzen Brüllaffen dient zusätzlichen Verhaltensanreizen im Alltag beider Arten. Die Tiere werden drei Außengehege bewohnen, die insgesamt über 1.600 m2 umfassen, im Normalfall miteinander verbunden sind, aber in besonderen Situationen abgetrennt werden können. Die Außenanlagen sowie die Innenräume sind großzügig bemessen und mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet. Kletterbäumen, Schlaf-, Wipp- und Schüttelbäumen, Wasserflächen, ein Wasserfall und viele Versteckmöglichkeiten fördern Bewegung und erlauben den Rückzug.
Den Besuchern werden wechselnde Einblicke in die Anlage geboten: Freie Einblicke werden sich mit Einblicken durch Glasscheiben abwechseln, an denen eine unmittelbare Tier-Mensch-Begegnung ermöglicht wird. Der Zoo bedankt sich mit einer Spendentafel am Gehege für die großzügige Unterstützung der Bären-Spendenaktion.
Kleine Abschiedsgeschenke am Wochenende
Wer sich von Helga und Nici verabschieden möchte, kann dies am Wochenende tun. Am Samstag, 12. Juni, und am Sonntag, 13. Juni, jeweils um 13.00 Uhr, gibt es Sonderfütterungen durch Revierleiterin Anni Fuchs. Die Bären erhalten dann Leckerein, die von den Pflegern liebevoll als Geschenke verpackt wurden. Im Anschluss an die Fütterungen wird Frau Fuchs gerne Fragen zu den Bären beantworten.
