Türkisgecko auf Ast
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Der Mai ist gekommen und mit ihm die Maikäfer

Maikäfer kennt jeder, zumindest aus Geschichten und vom Hörensagen – die Älteren noch aus eigener Anschauung. Auch dort, wo noch vor 50 Jahren Forstbeamte mit Grausen an die Flugzeit des Maikäfers dachten, weil das Laub der Wälder in den Mägen der gefräßigen Tiere verschwand, gehören Maikäfer heute zu den Seltenheiten. Viele Kinder kennen den Frühlingsboten nur noch als Schokoladentier in bemalter Alufolie. In bestimmten Gegenden Südhessens treten sie derzeit allerdings für kurze Zeit massenhaft auf. Damit auch Frankfurter und Frankfurterinnen die berühmten Käfer aus nächster Nähe betrachten können, zeigt der Zoo sie zurzeit in seinem Exotarium. Wer sie sehen will, muss sich allerdings beeilen, denn im Käferstadium leben die Maiboten nicht lange.

„Gerade im internationalen Jahr der Biodiversität möchten wir als Naturschutz-Zoo auch auf die Vielfalt der heimischen Fauna aufmerksam machen“, so Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Der Maikäfer ist sicher einer der bekanntesten Käfer Deutschlands. Die Schäden, die er bei massenhaftem Auftreten im Forst anrichtet, sind zwar sichtbar, aber Teil des Naturkreislaufs“, so Niekisch weiter. „Der Zoo will seinen Besuchern den Maikäfer näher bringen und Wissen über das Wappentier des Frühlings vermitteln.“ 

Der Maikäfer lebt nicht lange – er ist, vereinfacht gesagt, ein geflügeltes Vermehrungsstadium. Nach zwei bis drei Wochen stirbt er. Bis dahin haben die Weibchen 60 bis 80 Eier gelegt. Aus diesen Eiern schlüpfen nach zirka sechs Wochen die Engerlinge, die sich im ersten Jahr von Pflanzenresten und den Haarwurzeln der Pflanzen, dann aber die nächsten anderthalb bis zwei Jahre von den dünneren und feineren Wurzeln der Bäume ernähren, die für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen wichtig sind. Meist im dritten Jahr verwandelt sich der Engerling in eine Puppe, aus der dann im August oder September der Maikäfer schlüpft. Allerdings bleibt er zunächst im Boden, um dort zu überwintern. Im Mai des folgenden Jahres bahnt er sich den Weg an die Oberfläche, um zum Hochzeitsflug auszuschwärmen. 

Die Maikäfer, die im Zoo Frankfurt zu sehen sind, stammen aus Südhessen, wo gerade ein großes Gebiet von 350 Hektar bei Pfungstadt mit einem Breitband-Insektizid besprüht wird. Das trifft die Käfer in der empfindlichsten Phase ihres Lebenszyklus, der Zeit der Fortpflanzung. Aber natürlich sind auch alle übrigen Insekten, wie Schmetterlinge, Wildbienen, Schlupfwespen usw. betroffen. Amphibien werden von den Folgen des Gifteinsatzes ebenfalls nicht verschont, da sie die Gifte direkt über die Haut aufnehmen. Auch die insektenfressenden Vögel und Säugetiere sind in Gefahr – entweder, weil sie keine Nahrung mehr finden, oder weil sie das Gift über die verseuchten Insekten aufnehmen. 

„Der Gifteinsatz ist ein weiterer Eingriff in ein ohnehin schon angegriffenes Ökosystem. Es sollten stattdessen mehr Anstrengungen zur Gesunderhaltung des Waldes unternommen werden, denn ein gesunder Wald kann die Folgen eines Maikäfer-Jahres gut verkraften. Lasst die Maikäfer doch einfach fliegen, wie in dem alten Volkslied!“ fordert der Frankfurter Zoodirektor. 

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