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Im Gehege und vor Ort – wie Zoos der biologischen Vielfalt helfen

Ein Statement von Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch zum Auftakt des „Internationalen Jahrs der Biodiversität“.

Am heutigen Montag eröffnen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Norbert Röttgen, in Berlin das „Internationale Jahr der Biodiversität“ in Deutschland. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2010 dem Thema biologische Vielfalt gewidmet, um auf den immensen Verlust von Arten aufmerksam zu machen. Vor diesem Hintergrund betont der Frankfurter Zoodirektor und Vizepräsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), Prof. Dr. Manfred Niekisch, die Chancen aber auch die Grenzen zoologischer Einrichtungen beim Einsatz für den Erhalt von Artenvielfalt und Ökosystemen. Zwar verdankten eine ganze Reihe von Arten ihr Überleben der Zucht in zoologischen Gärten, so Bartgeier, Oryxantilope, Löwenäffchen und Wisent, und konnten sogar in der Natur erfolgreich wieder angesiedelt werden. Aber die dramatische Dynamik, die das Artensterben in den letzten Jahren angenommen hat, etwa beim derzeit weltweit zu beobachtenden Rückgang und Aussterben ganzer Amphibienpopulationen, zeige auch die Grenzen der Möglichkeiten auf, Arten allein durch Zucht in Zoos vor dem Aussterben zu bewahren. „Wir brauchen weltweit ein starkes und zunehmend größeres Engagement der Zoos beim Naturschutz vor Ort“, so Niekisch. Durch seine Nähe zu einer der größten Naturschutzorganisation der Welt – der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt – ist der Zoo Frankfurt in einer äußerst günstigen Position, um aktiv Artenschutz vor Ort zu betreiben. Denn Nachzuchten in den Zoos allein können nicht die Wende im Naturschutz bringen, und für die Erhaltung der Lebensräume vor Ort ist die dauerhafte Präsenz von Profis vonnöten. „Hier können und müssen Behörden, Zoos und Naturschutzorganisationen gemeinsam versuchen, das Steuer herumzureißen“, weiß Niekisch, der selbst viele Jahre in Naturschutzprojekten vor allem der Tropen aktiv war. Mit der Welt-Zoo-und-Aquarium-Naturschutzstrategie des Welt-Zooverbandes WAZA haben sich die wissenschaftlich geführten Zoos verpflichtet, ihr Potenzial in den Dienst von Erziehung und Bildung, Forschung und vor allem Artenschutz zu stellen. „Menschen kommen in den Zoo, weil sie sich für Tiere interessieren, und wir müssen gerade diese Chance nutzen, um unsere Besucher über Artensterben und Naturschutz nicht nur zu informieren, sondern sie auch selbst zum Handeln zu motivieren. Jeder kann seinen Beitrag leisten, zum Beispiel durch Spenden an Naturschutzorganisationen und Zoos, Verzicht auf Tropenholz und Palmöl, Nutzung klimafreundlicher Energie, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Im „Internationalen Jahr der Biodiversität“ dürfe niemand mehr behaupten, er „habe nichts gewusst“ oder er könne „ja doch nichts tun“, betont der Zoodirektor und Natur-schutzprofessor Niekisch. „Das Ziel der Vereinten Nationen, das weltweite Artensterben bis zum Jahr 2010 deutlich zu verlangsamen, ist klar und deutlich verfehlt worden. Das darf uns aber nicht entmutigen, sondern es muss heißen: Jetzt erst recht!“. Nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels werde das Zeitfenster für die Rettung von Tier- und Pflanzenarten immer kleiner.

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