Türkisgecko auf Ast
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Männerwirtschaft im Zoo – bei den Helmkasuaren zieht der Hahn den Nachwuchs groß

Er hat das Nest gebaut und 55 Tage lang gebrütet. Nun ist der eindrucksvolle Helmkasuar-Hahn stolzer Vater eines neugierigen hellbraunen Kükens mit wachen Augen. Mütter spielen bei den großen Laufvögeln aus Neuguinea und Nordaustralien bei der Brutpflege keine Rolle. Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch freut sich: „Der Kleine ist die erste Frankfurter Nachzucht der kostbaren Tiere seit den 70er Jahren.“

Bereits am 10. Juni hat sich der kleine Helmkasuar ans Licht der Welt gepickt. Nun erobert er in seinem frischlingsfarbenen Jugend-Federkleid das Gehege, lässt sich von seinem Vater zeigen, was essbar ist und spielt Haschmich mit Krähen und Spatzen. Die Mutter des Kükens ist sieben Jahre jung und kam 2005 aus Aachen nach Frankfurt. Der Vater schlüpfte 1993 im Vogelpark Avifauna in Alphen in den Niederlanden und ist Frankfurter seit 2000. Da Helmkasuare 40 Jahre alt werden können, hofft man in Frankfurt auf weiteren Nachwuchs der in der Natur vor allem durch Lebensraumverlust gefährdeten Tiere. „Die Brut ist immer etwas heikel“, so Niekisch, „denn die Tiere sind störungsanfällig und brauchen auch klimatisch optimale Bedingungen. Die Brut im letzten Jahr, die in einem Nest in der Außenanlage lag, haben wir verloren. Diesmal haben wir die Eier eingesammelt und in ein Nest im Innenraum gebracht. Der Brutvorgang wurde außerdem von den Pflegern sorgfältig mithilfe einer Kamera überwacht.“

Die Liebesbeziehungen zwischen Helmkasuaren sind intensiv aber kurzlebig. Die Weibchen betreiben die sogenannte sukzessive Polyandrie. D. h. sie wenden sich nach der Eiablage von ihrem Partner ab und wählen sich einen neuen Hahn. „Die Zurückhaltung bei der Brutpflege hat ihren guten Grund“, erklärt Niekisch. „Helmkasuar-Hennen legen sehr große Eier. Sie haben daher einen hohen Proteinbedarf, der durch Früchte, ihre Vorzugsnahrung, nur schwer gedeckt werden kann. Nach der Eiablage sind die Proteinreserven der weiblichen Tiere zunächst erschöpft und müssen wieder aufgebaut werden. Eine energieraubende Brutpflege würden die Tiere in der Natur nur schwerlich überstehen.“

Auch im Frankfurter Zoo ist das Helmkasuar-Paar nur wenige Wochen im Frühjahr zusammen. Die Vater-Kind-Beziehungen können in der Natur bis zu 10 Monate lang dauern. Im Zoo Frankfurt wird der Kleine wohl nicht so lange bleiben können. Spätestens, wenn im nächsten März die neue Brutsaison beginnt, muss für den kleinen Laufvogel ein neues Zuhause gefunden sein.

Bei der Suche danach hilft – sobald das mithilfe von Federprobe und genetischer Analyse festgestellte Geschlecht des Jungvogels bekannt ist – der Führer des Europäischen Zuchtbuches. In diesem Zuchtbuch waren am 31.12.2009 114 Helmkasuare in 59 Zoos und Vogelparks gelistet. 

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