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Serengeti in Gefahr: Experten fordern den Stopp des Straßenbauprojekts durch ein einzigartiges Ökosystem

Die tansanische Regierung plant den Bau einer Fernstraße direkt durch die Serengeti. „Dieses Vorhaben würde die weltberühmte Wanderung von rund zwei Millionen Gnus, Zebras, Antilopen und anderen Tiere massiv bedrohen“, fürchtet der Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. Er hat sich zusammen mit dem bekannten Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke, dem Vorstands¬vorsitzenden der Freunde der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten, in Briefen an Außenminister Guido Westerwelle, Umweltminister Norbert Röttgen und den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, gewandt, damit eines der faszinierendsten Naturschauspiele der Welt erhalten bleibt.

„Durch das geplante Straßenbauprojekt würde der nördliche Teil des Zugweges der Tiere blockiert“, erläutert Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch. „Zweifellos ist ein gutes Straßennetz wichtig, damit Bauern ihre Erzeugnisse auf die Märkte bringen können, dass Dörfer erreichbar sind und Handel und Wirtschaft funktionieren können. Wir sind jedoch zutiefst überzeugt davon, dass diese Straße verheerende Auswirkungen auf das gesamte Serengeti-Ökosystem und zudem wirtschaftlich auf den Tourismus haben wird“, so Hannes Jaenicke.

Die geplante Straße soll mitten durch das Gebiet mit der weltweit größten Dichte an Großtieren verlaufen. „Vor allem in der Trockenzeit sind der nördliche Teil der Serengeti sowie die in Kenia angrenzende Masai Mara lebenswichtige Gebiete für die Tiere auf ihrer großen Wanderung, denn nur hier finden sie während der Trockenzeit Wasser“, erklärt Niekisch. „Es liegt auf der Hand, dass die Straße früher oder später abgezäunt werden muss, um zwangsläufige Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden. Eine Einzäunung würde jedoch definitiv das Ende der großen Wanderungen bedeuten und es ist absehbar, dass hier abertausende von Wildtieren entlang der Zäune verdursten würden“, fasst Niekisch das drohende Szenario zusammen. Außerdem breiten sich durch den Warentransport, vor allem durch den Transport von Vieh, leicht Krankheiten entlang der großen Verkehrswege aus und auch die Ausbreitung von gebietsfremden Pflanzen in das Serengeti-Ökosystem würde begünstigt. 

Zu der geplanten Route gibt es eine alternative Straßenführung, die die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Region sogar noch besser erfüllen könnte: Eine Südumgehung der Serengeti. Diese Straßenführung wurde von der tansanischen Regierung auch bereits in Betracht gezogen, denn sie würde fünfmal mehr Menschen versorgen als die nun aktuell geplante Nordroute, und sie würde die Siedlungs- und Wirtschaftsregionen gleichermaßen gut verbinden. Glücklicherweise mehren sich mittlerweile auch in Tansania und in Kenia kritische Stimmen gegen die Nordroute.

„Nach unserer Meinung muss Deutschland, das durch Bernhard Grzimek und dessen Film „Serengeti darf nicht sterben“ ein besonderes Verhältnis zu dieser einzigartigen Region hat, diese kritischen Stimmen im Land unterstützen“, sind sich Niekisch und Jaenicke einig. „Mit vereinter Kraft müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Zerstörung der letzten großen Tierwanderung dieser Erde verhindert wird.“

In Ihrem offenen Brief fordern Niekisch und Jaenicke die Minister Westerwelle, Röttgen und Niebel auf, Tansanias Politiker darin zu unterstützen, weise zu entscheiden und nicht zu riskieren, dass die Serengeti aufs Spiel gesetzt und der Ruf eines Landes, das bisher als eine der führenden Nationen in Sachen Naturschutz galt, gefährdet wird. „Das Projekt wäre ökologisch und ökonomisch eine Katastrophe“, bekräftigen die beiden anerkannten Umweltschützer. 

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