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Weltweiter Verlust an Arten und Lebensräumen bestätigt

Prof. Dr. Manfred Niekisch, Direktor des Zoo Frankfurt und weltweit anerkannter Biodiver¬sitäts¬experte, fordert in Bonn anlässlich des dritten Berichts über den Zustand der biologischen Vielfalt ein radikales Umdenken in der Agrar- und Fischereipolitik.

Heute wurde in Bonn der dritte Global Biodiversity Outlook, ein periodisch erscheinender Bericht über den Zustand der globalen biologischen Vielfalt, vorgestellt. „Der Bericht zeigt eindrücklich, dass das Ziel, bis 2010 die Verluste der biologischen Vielfalt entscheidend zu reduzieren, auf globaler Ebene nicht erreicht worden ist.“, sagt Prof. Dr. Manfred Niekisch. Der alle drei bis vier Jahre erscheinende Bericht benennt die wichtigsten Ursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt, zeigt aktuelle Trends auf und widmet sich möglichen Zukunfts-Szenarien.

Süßwasser­lebensräume, Eismeere, Salzwiesen, Korallenriffe, Seegraswiesen und Muschelbänke weisen ernsthafte Verschlechterungen ihres Zustands auf. Fast ein Viertel der Pflanzenarten ist Schätzungen zufolge vom Aussterben bedroht. Die Populationsgröße von Wirbeltieren hat zwischen 1970 und 2006 durchschnittlich um fast ein Drittel abgenommen.

Die Ausdehnung natürlicher Lebensräume schwindet in den meisten Teilen der Welt, allerdings konnte der Flächenverlust von Tropenwäldern und Mangroven in einigen Regionen verlangsamt werden. „Das ist das einzige positive Signal des Berichtes“, erläutert Niekisch. „Es wurden mehr Schutzgebiete ausgewiesen. Aber diese Gebiete sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand.“

Die Hauptursachen des Verlusts an biologischer Vielfalt sind die Zerstörung und Übernutzung von Lebensräumen und Arten, Umweltverschmutzung und der Klimawandel. „Fragen der biologischen Vielfalt werden immer noch nicht ausreichend in politische Programme aufge­nommen“, fährt Niekisch fort. Mit dem Verlust der biologischen Vielfalt durch verfehlte Agrar- und Fischereipolitik wird die Existenzgrundlage und Nahrungsmittelsicherheit von mehreren Millionen Menschen gefährdet. Sie verschärfen die ohnehin schon großen Probleme von Hunger und Armut. Als Beispiele führt Niekisch die kommerzielle Fischerei und den Ausbau von Monokulturen an. „Die kommerzielle Fischerei nimmt den kleinen Küstenfischern ihren Lebensunterhalt. Eindrucksvoll sieht man die Folgen in Somalia, wo die Fischer zur Piraterie greifen.“ Monokulturen im Soja-, Mais- und Palmölanbau produzieren für Leute, die sich solche Produkte kaufen können und gerade nicht für die Armen.

„Die Erhaltung der Biodiversität ist kein Luxusproblem“, sagt Niekisch. Letztendlich ist die Erhaltung der genetischen Vielfalt, der Vielfalt der Arten und der Vielfalt der Ökosysteme für die Erhaltung des Lebens auf der Erde essentiell, denn ohne Vielfalt ist keine Evolution möglich. „Wir brauchen ein radikales Umdenken in der Agrar- und Fischereipolitik. Die Erhaltung der Biodiversität muss ganz oben auf die politische Agenda.“

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